„Und ich weiß nicht ob ich noch singen kann bis in eine Seele.“ – „Das Porträt eines zerrissenen Träumers und zugleich eines der möglichen Bilder von jenem untergegangenen Land, das vielen noch immer in den Knochen und im Herzen steckt. Eine der vielen sinnhaften Erfindungen dieses Abends ist die Akzentuierung auf Conny, der starken Frau an der Seite dieses schwachstarken Mannes.“ (Schweriner Volkszeitung) „… und natürlich geht einem das Herz auf, wenn man diese Lieder wieder hört.“ (nachtkritik)
Die CD zur Aufführung „Hier bin ich geboren“ – Gundermann-Tribute ist ab 25. November 2021 an der Theaterkasse und im Theaterladen erhältlich.
Pressestimmen
Gundis großes unruhiges Herz
„Das Mecklenburgische Staatstheater hat in seiner ersten Inszenierung im Großen Haus nach der halbjährigen Isolationsverbannung dem leidigen Virus unseres Missvergnügens einen Premierenabend um die Ohren gehauen, der so recht angetan war, das Leben und die Freude an großer, emotionaler, kluger und mitreißender Schauspielkunst zu feiern. Held des Abends: Gerhard Gundermann … In kurzen Szenen erzählen die Spieler das ruhelose Leben dieses Ausnahmekünstlers … zeichnen nach und nach das Porträt eines zerrissenen Träumers und zugleich eines der möglichen Bilder von jenem untergegangenen Land, das vielen noch immer in den Knochen und im Herzen steckt. Eine der vielen sinnhaften Erfindungen dieses Abends ist die Akzentuierung auf Conny, der starken Frau an der Seite dieses schwachstarken Mannes. In Gestalt zweier Schauspielerinnen (Jennifer Sabel und Antje Trautmann) tritt sie in dieser Inszenierung aus dem Schatten Gundis heraus. Erzählt, befragt, kritisiert, verteidigt und nähert sich so dem nicht öffentlichen Mann sehr persönlich an. Ein weiterer Clou ist die Figur des Kohle-Engels (Vincent Heppner), der als schlechtes Gewissen, innere Stimme oder Schutzengel durch die Inszenierung schwebt. Ihn selbst, Gundermann, erleben wir gleich dreifach. Als jungen Wilden (Oscar Hoppe energetisch, fiebrig, authentisch bis in den Dialekt hinein), als Mann in der Mitte seines Lebens (Robert Höller komödiantisch, facettenreich und musikantisch) und schließlich kurz vor seinem überraschenden Tod (Sebastian Reck als der abgeklärte, auch desillusionierte Ruhepol dieser drei Figuren in einer) … Ohne die Matze Kloppe-Band, die in klassischer Rockbesetzung live auf der Bühne spielt, wäre dieser Abend so nicht denkbar. Ganz gleich ob leise Ballade oder verrockter Song, Fans der Musik von Gerhard Gundermann werden kaum etwas vermissen und doch zeitgemäße, musikalisch neue Akzente entdecken können. Wir warten auf die CD zur Inszenierung! … Aus den unliebsam bekannten Gründen durften nur 190 Besucher diesen Abend erleben. Ihr Schlussbeifall fiel umso länger aus.“
Schweriner Volkszeitung, 07.09.2020
Konzert im Bällebad
„Patrick Wengenroth nimmt den Liedermacher in Schwerin auseinander und feiert ihn … Der Abend ist eine hochprozentige Gundermann-Collage in 19 Bildern. Texte von und über ihn wechseln mit seinen Liedern, die Rockband bringt sie straight über die Rampe und natürlich geht einem das Herz auf, wenn man diese Lieder wieder hört und erleben kann, dass auch Gundermanns Alltagsphilosophien mitgenommen wurden, die er auf seinen Konzerten als Texte zwischen seine Lieder fügte … Regisseur Patrick Wengenroth wurde 1976 in Hamburg geboren. Gundermann füllte erst ab 1990 in Ostdeutschland wirklich die Säle, seine erste Solo-Platte erschien 1988 unter dem Titel, den sich dieser Theaterabend in Schwerin leiht: "Männer, Frauen und Maschinen". Patrick Wengenroth könnte Gundermann als Jugendlicher also durchaus auf einer Bühne erlebt haben. Vielleicht sind es Typen wie er, die Gundermann zwei Brücken bauen: eine in den Westen Deutschlands und eine zur neuen Generation. Wengenroth hat ja mit "Ab jetzt ist Ruhe oder die fabelhafte Familie Brasch" 2016 schon einmal in Schwerin daran gearbeitet, ostdeutsche Inhalte gesamtdeutsch anzubieten … Der Abend hätte eine grandiose Premierenfeier verdient gehabt.“
nachtkritik, 04.09.2020