De lütte Plattschaul #14: Für Frühlingsgefühle
Aus den Neuproduktionen der Fritz-Reuter-Bühne zitieren, übersetzen und erklären wir zu jeder Inszenierung eine Schlagzeile aus dem Stücktext. Sie werden sehen: Plattschnacken ist viel leichter als Sie denken und für Jede:n im Alltag locker anwendbar. – Diesmal: Plattdeutsch für Nachzügler in Sachen Frühlingsgefühle aus Erwin un Elmire.
Original: „Du tüünst doch.“
Aussprache: [„Du tühnst doch!“)
Übersetzung: („Du spinnst doch“)
Kennen Sie das? Kaum locken die ersten Sonnenstrahlen die Frühblüher aus den Beeten, scheint die ganze Welt in Liebestaumel zu verfallen. „Dien ganzet Binnerstes is an´t brennen“ („Dein ganzes Inneres ist am Brennen“), du wirst ganz „narrsch“ („närrisch“) vor „so väl Gefäuhlen“ („so vielen Gefühlen“) und „du weitst nipp un nau, wat los is!“ („weißt ganz genau, was los ist“): Die Frühlingsgefühle beginnen.
Auch wenn es mittlerweile schon Mitte Juni ist, bei der Fritz-Reuter-Bühne startet die Turtelei nun erst Recht, und zwar in dem neuen Musical Erwin un Elmire.
In Rosas Café umschwärmen allerlei „Mannslüd“ („Männer“) die schöne Elmire, denn „se is ja ok de schönste Fru up de Welt.“ („sie ist ja auch die schönste Frau auf der Welt“). Nur den armen Erwin beachtet die selbstbewusste Dame überhaupt nicht, er „is twors ´n säuten Jung“ („ist zwar ein süßer Junge“), aber „tau lütt“ („zu klein“). Enttäuscht zieht sich Erwin in die Einsamkeit des Mecklenburgischen Gebirges wo er „de Welt denn´ Rüch taukiehrt“ („der Welt den Rücken zukehrt“).
Rosa hingegen, eine „twors imposante, äwer liekers siehr leiwe Fru“ („zwar imposante, aber trotzdem sehr liebe Frau“) hat nur einen „Hartenswunsch“ („Herzenswunsch“): Sie ist auf der Suche nach einem Mann, denn sie will „hochnödig noch ein poor Kinner hebben“ („dringend noch ein paar Kinder haben“) und dann gibt es auch noch „denn´ Postbüdel Valerio“ („den Postboten Valerio“) aber „he döggt nich väl“ („er taugt nicht viel“)... Ob das mit all den Liebeskranken gut ausgeht, das sei hier nicht verraten. Schauen Sie selbst vorbei, ab dem 14. Juni auf der Hufe 1 des Freilichtmuseums Mueß!
P.S. Sollten Sie jedoch vom ständigen „gauden Indruck maken“ („guten Eindruck machen“) und „schöne Ogen maken“ („schöne Augen machen“) so ziemlich „de Näs vull“ („die Nase voll“) haben, schnüren wir für Sie natürlich auch noch ein Päckchen an Vokabeln, um unerwünschte Verehrer:innen loszuwerden. Entweder sie versuchen es ganz unauffällig mit „Ick bensinn mi gor nich up di“ („Ich erinnere mich gar nicht an dich“), oder sie erbitten sich Stille: „Bilütten hew ick nauch Sabbelie hürt för hüt“ („So langsam habe ich genug Sabbelei für heute gehört“) oder Sie sind einfach ganz direkt und wiederholen nun mit uns: „Du tüünst doch!“.
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