De lütte Plattschaul #16: Für Ihren nächsten Liebesbrief

Aus den Neuproduktionen der Fritz-Reuter-Bühne zitieren, übersetzen und erklären wir zu jeder Inszenierung eine Schlagzeile aus dem Stücktext. Sie werden sehen: Plattschnacken ist viel leichter als Sie denken und für Jede:n im Alltag locker anwendbar. – Diesmal: Plattdeutsch für Ihren nächsten Liebesbrief aus Charleys Tante!

Original: „Mien Hart hürt blots di tau!“

 

Aussprache: [„Mihn Haart hührt blohtz dih tau!“]

 

Übersetzung: („Mein Herz gehört bloß dir!“)

 

Ach ja, wenn das mit der Liebe mal so einfach auszusprechen wäre. Aber im Gegenteil, meistens druckst man herum, blamiert sich als „bangbüxig Trantüt“ („ängstliche Trantüte“), und lamentiert über „wunnerboret Wäder“ („wunderbares Wetter“), anstatt einfach und klar zu sagen „Ick leiw di!“ („Ich liebe dich!“).

Weshalb es dann nicht einfach angehen wie Junggeselle Jakob, der offenbar die Lösung für dieses Problem gefunden hat: „Ick ward einfach 'n Dutzen Breif‘ schriewen“ („Ich werde einfach ein Dutzend Briefe schreiben“)? Schließlich ist er in Kathrin, „de säutest Diern up de Welt“ („das süßeste Mädchen auf der Welt“) verliebt. Also, den Stift gezückt … „Mien Säuten“ („Meine Süße“)…das Blatt Papier herangezogen … „Mien allerleiwste“ („Meine allerliebste“) … und - „Ick weit einfach nich, woans ick anfangen sall.“ („Ich weiß einfach nicht, wie ich anfangen soll“). Auch sein Freund Charley, der in Anne verliebt ist, kann ihm da nicht helfen, denn „Ick bün schuuch“ („Ich bin schüchtern“).

Frederik Reents und Simon Grundbacher sitzen an einem Tisch und schauen schwärmend in die Ferne.
v.l.n.r. Frederik Reents, Simon Grundbacher © Silke Winkler

Was für ein Glück, dass Charleys reiche Tante aus Brasilien sich angekündigt hat. Mit ihr als Anstandsdame können die Jungs „twei Wuddels in ein Water waschen“ (sinngemäß: „zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen“) und ihre Angebeteten zu einem Rendezvous auf die Dachterrasse des Hauses einladen. So der Plan! Nur leider ist Donna Lucia nicht wie angekündigt in der Bahn und nun geraten Jakob und Charley in die Bredouille, „ahn uns rieke Anstandstante koenen wi dat allens vergäten“ („ohne unsere reiche Anstandstante können wir das alles vergessen“). Also muss kurzerhand der Gärtner Bruns herhalten, „Bidde, dauhn Se’t för de Leiw!“ („Bitte, tun Sie es für die Liebe!“) und sich als ältere Lady verkleiden.

Ob das gut geht? Überzeugen Sie sich selbst, bei einer unserer Vorstellungen von Charleys Tante, am 30 Oktober im Großen Haus und anschließend in der M*Halle und auf Tour durch Norddeutschland. Vergessen Sie nicht unser Spielzeitmotto „Zeit zu Lieben“ und lassen Sie sich inspirieren von unseren liebestollen Junggesellen! Gestehen Sie Ihre Gefühle doch einfach mal in einem Liebesbrief auf Plattdeutsch. Sagen Sie sich selbst „riet di tausamen“ („reiß dich zusammen“), fassen Sie Mut und sprechen Sie uns nach:

„Mien Hart hürt blots di tau!“

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