„Halleluja leiw Seel un hartlich willkamen in de Ewigkeit“

Dramaturg Manfred Brümmer

Dem langjährigen Fritz-Reuter-Dramaturgen Manfred Brümmer zum Abschied

von Rolf Petersen

 

Manfred war 37 Jahre am Mecklenburgischen Staatstheater beschäftigt. Abgesehen von „Ausflügen“ in andere Sparten, u.a. als Regieassistent bei Christoph Schroth, war er von Anfang an eine feste Besetzung an der Fritz-Reuter-Bühne in unterschiedlichen Funktionen. Ich kenne Manfred vor allem als Dramaturg, aber begonnen hat er 1975 nach seiner Ausbildung zum Kabarettisten als „jugendlicher Liebhaber“, also auf der Bühne als Schauspieler. Fünf Jahre von 1983-88 war er Direktor der niederdeutschen Sparte, um ab 1988 bis zu seinem Renteneintritt 2012 seiner eigentlichen Bestimmung zu folgen und zukünftig als Dramaturg die wechselvolle Geschichte der Reuter-Bühne mit all ihren Höhen und Tiefen erfolgreich weiter mitzugestalten.

 

Als solcher hat er auch zahlreiche eigene Theaterstücke geschrieben, die an der Fritz-Reuter-Bühne uraufgeführt wurden. Außerdem hat er unzählige Theaterstücke bearbeitet und ins Mecklenburger Platt übertragen. Er hat immer wieder literarisch-musikalische Programme zu den unterschiedlichsten Anlässen zusammengestellt. Diese vielen Programme bereicherte er auch immer wieder mit wunderbaren Texten aus eigener Feder. Er übersetzte zahlreiche Liedtexte und Nachdichtungen internationaler Lyrik und noch vieles mehr. Dafür wurde er auch ausgezeichnet: 1997 mit dem Johannes-Gillhoff-Preis für seine Verdienste um die niederdeutsche Sprache in Mecklenburg und 2010 mit dem Fritz-Reuter-Literatur-Preis seiner Geburtsstadt Stavenhagen für neue Literatur in niederdeutscher Sprache.

 

Was ich an Manfred besonders geschätzt habe, war sein Blick nach vorn, wenn es um die niederdeutsche Sprache und ihr Medium Theater ging. Er vertrat die Meinung, dass sich beides weiterentwickeln muss, aber immer in den Grenzen, die einer Regionalsprache wie Niederdeutsch auferlegt sind. Den Austausch mit Manfred zu solchen Themen und den damit verbundenen Fragen werde ich sehr vermissen. Und ich werde mich in nächster Zeit wohl oft dabei ertappen: wie hätte Manfred das jetzt gesehen und beantwortet. Und dann war da noch eine andere Charaktereigenschaft: es ging ihm immer um die Sache, nie war es persönliche Eitelkeit, die ihn antrieb, die war ihm völlig fremd. Viel mehr zeichnete ihn eine große Bescheidenheit aus, bei seiner künstlerischen Tätigkeit und als Mensch.

 

Aber ich will nicht nur traurig sein, sondern auch dankbar, dass ich Manfred kennenlernen durfte. Die intensive Zusammenarbeit mit Manfred als Dramaturgen an meiner Seite war für mich, der ich 2003 als „Neuling im Osten“ die Leitung der Reuter-Bühne übernommen habe, bei der inhaltlichen Neuausrichtung der niederdeutschen Schauspiel-Sparte von unschätzbarem Wert.

 

Lieber Manfred – wir alle werden Dich in sehr guter Erinnerung behalten!!

 

Und dafür gibt es in der nächsten Spielzeit genügend Möglichkeiten. An der Reuter-Bühne stehen drei Stücke auf dem Spielplan, an denen Manfred beteiligt war: Fisch för Vier, eine Komödie, die Manfred zusammen mit seiner ersten Frau Elisabeth bearbeitet und übersetzt hat; das Drama Rose Bernd von Gerhart Hauptmann, das er zusammen mit Tina Landgraf bearbeitet und übersetzt hat; und zu guter Letzt am Ende der Spielzeit im Freilichtmuseum Muess seine niederdeutsche Textfassung von Mozarts Oper Bastien und Bastienne. Bei Manfred heißen die beiden dann Bastian un Barbara. Ich erinnere mich noch an das Telefonat und die große Freude von Manfred über die nun geplante Uraufführung, die er nun leider nicht mehr erleben wird. Oder vielleicht doch... villicht kiekt un hüürt he ja von baben tau.

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